Das Wenige richtig Umsetzen bringt den Erfolg.
Würde man mich fragen, was aus Kundensicht, dass Schwierigste an der Welpenarbeit ist, gäbe es aus meiner Sicht nur eine Antwort: Es ist die Genauigkeit des Handelns und das Wenige im Trainingsprogramm. Ich bin immer wieder erstaunt, welch ambivalente Gefühlswelt der Mensch, nicht nur auf den Welpen gerichtet, in sich trägt.
Denn es ist nicht nur das mütterliche Behüten des Welpen, welches der Neu-Welpenbesitzer, schon fast mit Tränen der Rührung, unverblümt in jedweder Situation zeigt, was eine tiefe Mensch-Hund-Beziehung unmöglich macht, weil der Welpe durch die falsch gelagerten Herzensgüte regelrecht erdrückt wird.
Die nächste tiefe Kerbe in der Beziehungsplatte zum Hund schlägt der Hundebesitzer dann oft im folgenden Augenblick. Nur minimal zeitversetzt. Aber in der Zeitverschiebung ausreichend, um den Welpen vom Krankheitsbild Schizophrenie zu überzeugen. Da wo der Mensch, mit überschwemmten Augen, aufgrund des Rührung mit Nachdruck liebt, verlangt er im darauf folgenden Atemzug, mit aller Ungerechtigkeit des Schimpfens die ihm einfällt, vom Welpen allerlei Lerninhalte ab, die er zuvor mit vollkommener Ungenauigkeit, so beiläufig wie es ihm nur möglich war, ausgebildet hat.
Glaubwürdigkeit kann man nicht erkaufen.
Der Welpe, völlig verwirrt, glaubt in diesem Moment an alles. Nur nicht an den Halter. Hunde brauchen das Berechenbare. Sie benötigen das klare Bild, um sich sicher zu fühlen. Schon der Welpe verlangt nach der Balance zwischen Respekt und Vertrauen.
Ambivalentes Verhalten des Hundehalters schafft in den ersten 4 Wochen unverrückbare, negative Begleiterscheinungen in der Mensch-Hunde-Beziehung. Der Bullterrier-Welpe, mit dem zuckersüßen Schnäuzchen, überrascht uns dann nicht selten mit der in ihm herrschenden Naturgewalt, die er durch seine unverkennbare, hysterische Art zum Ausdruck bringt. Dann haben wir Bewegung im Raum. Dem Kunden kommt es dann so vor, als würden die tektonischen Platten in seinem Wohnzimmer entlang laufen.
Vermittelt der Mensch das Wesentliche, macht er es dem Welpen leichter zu verstehen. Hat der Kunde verstanden, welches Fundament von Nöten ist, um den nächsten Schritt angehen zu können, empfindet er vertrauen in sich selbst, weil er das gelehrte Wissen in der Handlung des Welpen erkennt. Dieser für uns eher unbedeutende Spaziergang im gezeigten Video, hat im Vorfeld schon klare Lernverknüpfungen als Grundlage.
Lerninhalte dürfen in dem Alter nicht kompliziert sein.
Lerninhalt von Mit Hunden leben – Hundeschule Düsseldorf vor diesem Spaziergang war:
– Beziehung zum Menschen (ohne Futter)
– Bindungssignal zum Menschen sicher verstehen
– Integration in eine Gruppe und der respektvolle Umgang mit dem erwachsenen Hund
– Die ersten Verknüpfungen der Sitzübung (ohne Futter)
– Der Kontakt mit einem anderen Welpen und das Beiseitelegen der Differenzen
(Im nächsten Video zeige ich ein paar Sequenzen, wie die beiden Raufbolde ihr Verhältnis in der Gruppe klären.)
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