Welpen, Erziehung, Auslastung und Beschäftigung. Hast du einen Welpen, dann qualmt dir der Kopf. Eine von vielen Fragen ist: Was braucht der Welpe, um sich wohlzufühlen?
Dabei müssen wir nur zwei Dingen auf den Grund gehen. Was braucht es für eine gute Beziehung und worauf baut alles Weitere bezüglich Ausbildung oder Auslastung auf? Dies wiederum führt zu nur einer Antwort. Alles hängt von der Bindungs- und Beziehungsstruktur ab.
Das Fundament der Bindung
Steht das Fundament der Bindung, ist der Welpe ab der 16. Lebenswoche in der Lage, eine Verbindung zwischen Ruhe und Auslastung herzustellen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um den Grundgedanken: Alles fängt aus der Ruhe an und alles endet in der Ruhe.
Diese Idee wird nicht von jedem Hund gleich verstanden, obgleich das Prinzip des Aufbaus der inneren Ruhe bei jedem Welpen gleich ist. Der Erfolg liegt meines Erachtens nach am Verständnis und dem nötigen Fingerspitzengefühl. Meine Vorgehensweise findest du in meinem Welpenkurs: Welpentraining zur inneren Ruhe.
Fingerspitzengefühl ist das Stichwort. Der Malinois-Welpe Katze ist vom Grundton ein nervöser Hund. Wird das Angebot von Ruhe und Auslastung im falschen Verhältnis, in der falschen Reihenfolge und zur falschen Zeit angeboten, fliegt mir dies zu Beginn aller Ruheübungen wie Sitz und Decke/Ablage um die Ohren. Menschen mit einem hektischen Hund kennen das nur zu gut.
Wir müssen uns in der Ausbildung auf den Hund einstellen. Dabei finden wir die Balance von Ruhe und Trieb nur dann, wenn wir das Ganze betrachten. Und nur wenn wir das Ganze betrachten, haben wir die Chance, dem etwas aufgedrehteren Hund gewünschte Übungen wie Sitz und Decke/Ablage konfliktfrei zu vermitteln. Ein konkretes Beispiel lässt uns diesen Gedankengang vertiefen.
Thema Apport. Wollen wir dem Hund das Apportieren/Dummytraining beibringen, merken wir schnell, dass der Hund den Apportgegenstand im Vorsitz nicht ruhig halten kann. Er knautscht und tut sich schwer in den vertrauensvollen Bezug zum Menschen zu gelangen.
Apportieren/Dummytraining verrät viel über die Mensch-Hund-Beziehung
Die Ursache finden wir selten in der nur ungenau aufgebauten Übung. Der Grund findet sich in einer lückenhaften Bindungsstruktur der Mensch-Hund-Beziehung. Klingt trivial und ungünstigerweise auch wie ein Verkaufsschlager. Hören wir uns um, geht es nur noch um die Mensch-Hund-Beziehung. Das kann verwirren und macht den einen oder anderen schon taub. Wen wundert es, vor allem dann, wenn Bindung und Beziehung in einen Topf geworfen und die Werbetrommel dabei kräftig gerührt wird. Keines von beiden ist besser oder schlechter. Sie sind einfach nur grundlegend verschieden und bedingen sich dennoch gegenseitig. In meinen Seminaren gehe ich darauf expliziter ein. Halten wir fest: Die Dreier-Wortkombination Mensch-Hund-Beziehung ist im Kern komplizierter, als sie verkauft wird. Es geht um Motive, Strategien, Bedürfnisse.
Woran kannst du nun erkennen, ob dein Hund eine gute Bindung zu dir aufbaut?
Für mich zeigt sich eine gute Bindung darin, wie mir mein Welpe folgt, wie sich mein Welpe im Sitz über die Distanz orientiert. Vor allem aber erkenne ich eine substanzvolle Bindungsstruktur darüber, wie sich mein Malinois-Welpe im Stress an mir ausrichtet. Quasi nach Zuflucht sucht. Worauf es ankommt, kannst du im Welpenkurs Umwelttraining genauer erfahren. Die Bindung zwischen Mensch und Welpe hängt von der Darbietung der Umweltfaktoren ab.
Zurück zum Apport und dem Verständnis des Ganzen.
Das Apportieren hängt meiner Meinung davon ab, wie gut mein Welpe in der Lage ist, sich an mir ruhig auszurichten. Ich nutze dafür das Ausbildungselement Sitz. Sitzen ist in meinen Augen weitaus mehr, als den Welpen nur situativ sitzen zu lassen.
Zusätzlich ist es ratsam, sich den Folgetrieb, die Interaktion bezüglich Akzeptanz aber auch den konfliktfreien Rückruf über ein Signal vor Augen zu halten. Ist die Kommunikation nur auf Futter und Spiel aufgebaut, gerät der Welpe schnell in eine zu hohe Erwartungshaltung. Die Folge: Wer beim Halter zu viel erwartet, kann nicht in Ruhe Vorsitzen und schon gar nicht mit einem Apportel oder Dummy in der Schnauze.
Du siehst: Eine simple Übung wie der Apport braucht im Fundament ein weitreichendes Geflecht bezüglich Ausbildung der richtig verstandenen Ruhe! Denn Ruhe ist kein Ausbildungssegment, sondern eine Grundhaltung.
Apportieren/Dummytraining ist mehr als nur Beschäftigung
Apportieren steht für so viel mehr als nur für eine einfache Auslastung. Apportieren fördert die Kooperationsbereitschaft, die Aufmerksamkeit, die Konzentration, die Entspannung im Tun über die mentale Verbindung zum Halter. Eigenschaften, die enorm beziehungsfördernd sind!
Wollen wir einen sauberen Apport vom Hund, muss der Hund im Vorfeld eine nichtmaterielle Bindung zum Halter aufgebaut haben. Dies erreichst du über drei Themen. Interaktion, Sitz und Bindungssignal.
Mit Hunden leben – Hundeschule hat ein 9-stufiges Programm für den Apport entwickelt, das dem Welpen mit 16 Wochen ein ausbaufähiges Grundgerüst vermittelt, auf das er später aus dem Effeff zurückgreifen kann.
Ich vertrete den Gedanken: Lege fast alle wichtigen Verknüpfungen bezüglich späterer Aufgabenbereiche deines Hundes bis zur 16. Lebenswoche, denn alles prägt sich in diesen sensiblen Phasen der Gehirnentwicklung einschneidend und dauerhaft ein.
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